So entkam die 17-jährige Ukrainerin einem russischen Umerziehungslager

Die 17-jährige Valeriia.
Die 17-jährige Valeriia. Copyright Joakim Medin
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Von Johanna UrbancikDaria Artemova (Dolmetscherin)
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Die 17-jährige Ukrainerin Valeriia wurde in ein russisches Umerziehungslager auf der Krim verschleppt. Sie erzählt Euronews, wie sie alleine zurück in die Ukraine gereist ist.

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Vor dem Beginn Angriffskriegs Russlands in der Ukraine im Februar 2022 war die 17-jährige Valeriia eine ganz normale Zehntklässlerin. Sie bereitete sich auf ihre Prüfungen vor und verbrachte ihre Freizeit mit vielen Hobbys, darunter Tanzen und Luftakrobatik. Nach dem Tod ihrer Eltern lebte sie seit ihrem 13. Lebensjahr bei einem Familienmitglied.

Valeriia freute sich auf ihre Zukunft, von der sie genaue Vorstellungen hatte. Als sie von der russischen Invasion im Februar 2022 in den Nachrichten hörte, konnte sie sich nichts darunter vorstellen. 

Februar 2022, Russland startet seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine

Aber ihr Leben sollte sich auf einen Schlag ändern. Kurz nach Kriegsbeginne trafen russische Truppen in Nova Kachowka, ihrer Heimatstadt in der Region Cherson im Süden der Ukraine, ein. Vor den Angriffen versteckte man sich so gut es ging, aber nachdem die eigenen Vorräte aufgebraucht waren, wurden die Lebensmittel knapp.

Als Lieferwagen von der von Russland besetzten Krim eintrafen, stabilisierte sich die Situation fürs Erste. Nova Kachowka ist seit Februar 2022 besetzt. Valeriia erinnert sich, dass die russische Militärpolizei nach und nach in die Stadt kam und es für eine gewisse Zeit ruhig war, keine Explosionen, nichts.

Im Oktober 2022 beschlossen die russischen Truppen, die Kinder zu „evakuieren“. Kinder und Jugendliche mussten sich auf dem Marktplatz der Stadt versammeln, umstellt von bewaffneten Soldaten und der sogenannten Militärpolizei. In einer großen Gruppe, begleitet von Soldaten, wurden sie mit Bussen zur Grenze der Krim gebracht. Bei der Ankunft wurden ihnen ihre Pässe und Dokumente abgenommen.

„Russland wird euch alles geben“

Nach ihrer Ankunft in einem Camp namens "Luchystiy" auf der besetzten Krim, untersuchten Kinderärzte die Ankommenden auf Läuse und COVID-19. Valeriia erinnert sich, dass das Lager einem Altersheim ähnelte, in dem es keine Spiele oder kleinere Möbel gab. Die Einrichtung war von bewaffneten Polizeibeamten umgeben, die die Kinder ständig bewachten. 

Zum reglementierten Tagesablauf gehörte das Singen der russischen Nationalhymne – was Valeriia verweigerte. Behörden warben zudem für russische Universitäten und Lebensweisen und versprachen, dass "Russland euch alles geben wird".

Das Umerziehungslager auf der von Russland besetzten Krim.
Das Umerziehungslager auf der von Russland besetzten Krim.Euronews
Die Lager waren Umerziehungslager.
Valeriia

In dieser destabilisierenden Umgebung sorgte sich Valeriia um ihre Freiheit und ihre Zukunft, aber der Tagesablauf war unvorhersehbar und daher schwer zu planen. "Die Lager waren Umerziehungslager." Ihrer Meinung nach dienten sie dem Zweck sicherzustellen, dass die Mehrheit der Kinder nach Russland ging. 

Der Unterricht könne nur als Propaganda bezeichnet werden, erinnert sie sich und fügt hinzu, dass die Möglichkeit, in der Schule Ukrainisch zu lernen, nicht gegeben war.

Das Programm in diesen Lagern heißt "University Shift" und wird mit Unterstützung des russischen Bildungsministeriums und des Ministeriums für Wissenschaft durchgeführt. Es zielt darauf ab, Kindern im Alter von 12 bis 17 Jahren aus den vorübergehend besetzten ukrainischen Gebieten die russische Kultur und Geschichte anzuerziehen.

"Die gewaltsame Deportation ukrainischer Kinder ist Teil einer völkermörderischen Politik"

Nach Ansicht der Friedensnobelpreisträgerin, Menschenrechtsanwältin und Leiterin des Center for Civil Liberties, Oleksandra Matviichuk, handelt es sich bei diesen Lagern und ihrem Ziel, ukrainische Kinder zu russifizieren, nicht nur um ein Kriegsverbrechen, sondern um einen Teil eines größeren Bildes. "Dieser Krieg hat einen völkermörderischen Charakter", sagt sie.

"Putin hat offen gesagt, dass Ukrainer nicht existieren, dass wir genauso sind wie die Russen. Wir sehen, wie diese Worte seit 2014 in eine schreckliche Praxis umgesetzt werden." Ebenso wie Valeriia erwähnt sie auch das bewusste Verbot der ukrainischen Sprache und Geschichte. "Seit zehn Jahren dokumentieren wir, wie die Russen gezielt handelnde Einheimische - wie zum Beispiel Bürgermeister, Journalisten, zivilgesellschaftliche Akteure, Priester und Künstler - auslöschen."

Friedensnobellpreisträgerin Oleksandra Matviichuk.
Friedensnobellpreisträgerin Oleksandra Matviichuk.Christian Gustavsson for Right Livelihood
Die gewaltsame Entführung ukrainischer Kinder ist Teil dieser umfassenden Völkermordpolitik des russischen Staates gegen die Ukraine.
Oleksandra Matviichuk

In diesem Zusammenhang ist die gewaltsame Verschleppung ukrainischer Kinder Teil einer Völkermordpolitik, denn einige von ihnen werden in Umerziehungslager gesteckt, wo ihnen gesagt wird, sie seien Russen und Russland sei ihr Vaterland. "Später werden einige von ihnen zwangsweise von russischen Familien adoptiert, um sie als Russen zu erziehen", so Matviichuk weiter.

Als Juristin weiß sie, wie schwierig es ist, dieses Verbrechen nachzuweisen, vor allem nach den alten Standards. "Selbst wenn man kein Jurist ist, kann man leicht verstehen, dass es mehrere Strategien gibt, wenn man eine nationale Gruppe teilweise oder ganz vernichten will, zum Beispiel sie zu töten oder ihre Identität gewaltsam zu ändern", fügt sie hinzu. "Die gewaltsame Entführung ukrainischer Kinder ist Teil dieser umfassenden Völkermordpolitik des russischen Staates gegen die Ukraine." 

Der Artikel II der Völkermordkonvention definiert Völkermord als die vorsätzliche Vernichtung einer nationalen, ethnischen, rassischen oder religiösen Gruppe, entweder ganz oder teilweise. Ausgeschlossen sind jedoch politische Gruppen und der sogenannte "kulturelle Völkermord". Der Europarat hat 2023 erklärt, dass die Deportation ukrainischer Kinder nach Russland Anzeichen eines Völkermords aufweist.

Valeriia beschließt, ihren Traum vom Medizinstudium zu verfolgen

Im Camp verursachte die schlechte Qualität des Essens häufig Magenprobleme, und der Zugang zu medizinischer Versorgung war begrenzt. Vor allem kleine Kinder litten sehr unter der unzureichenden Versorgung und den harten Bedingungen, erinnert sich Valeriia. Ohne Eltern oder Erziehungsberechtigte liefen sie einfach unbeaufsichtigt herum und mussten das kalte Wetter ohne angemessene Kleidung aushalten. Viele erkrankten an Bronchitis. Ausbrüche von Krankheiten wie Windpocken und Läuse waren an der Tagesordnung.

Ukrainer, die in den besetzten Gebieten leben, werden von den russischen Behörden als "Neurussen" betrachtet

Da Valeriia Verwandte hatte, die in den besetzten Gebieten der Ukraine lebten, konnten diese sie nach einem zweimonatigen Aufenthalt im Lager abholen. Nach Angaben des Krim-Zentrums für politische Bildung, Alemenda, wird in solchen Lagern die Rückkehr der Kinder unter Berufung auf die politische Haltung der Eltern eingeschränkt.

Es wurde über Fälle von Zwangsumsiedlung und psychischem Druck berichtet, bei denen Familienmitglieder mit Hindernissen konfrontiert sind, wenn sie ihre Kinder wiedersehen wollen, insbesondere wenn sie pro-ukrainisch eingestellt sind. Wenn diese Kinder den Wunsch äußern, dass ihre Eltern sie besuchen, werden die Familienmitglieder gedrängt, in die von Russland kontrollierten Gebiete umzusiedeln. Ukrainer, die in den besetzten Gebieten leben, werden von den russischen Behörden als "Neurussen" betrachtet.

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Valeriia reist alleine in die Ukraine

Beeindruckt von den schlimmen Verhältnissen und der unzulänglichen medizinischen Situation im Lager, beschloss Valeriia, ihren Kindheitstraum zu verwirklichen und Ärztin zu werden. Als Waisenkind aus einem besetzten Gebiet nutzte sie ihre Lebensumstände für die Zulassung zur Universität. Während ihres Aufenthalts im vorübergehend besetzten Henichesk wählte sie eine Universität in Odessa und bewarb sich online.

Vom besetzten Henichesk aus startete Valeriia ihre Reise alleine in einem Bus. Sie durchquerte verschiedene besetzte ukrainische Städte, wie das zerstörte Melitopol und Mariupol, und fuhr dann nach Rostow in Russland. 

Panzer der russischen Armee bewegen sich auf einer Straße am Stadtrand von Mariupol, Ukraine, 11. März 2022. (AP Photo/Evgeniy Maloletka)
Panzer der russischen Armee bewegen sich auf einer Straße am Stadtrand von Mariupol, Ukraine, 11. März 2022. (AP Photo/Evgeniy Maloletka)Evgeniy Maloletka/Copyright 2022 The AP. All rights reserved

Mit einem russischen Pass war der Grenzübertritt problemlos. In den vorübergehend besetzten Gebieten ist der Besitz eines russischen Passes unabdingbar, um den Besitz von Eigentum nachzuweisen und Zugang zu medizinischer Versorgung und Rentenleistungen zu erhalten. 

Wird der erzwungene neue Pass nicht bis zum 1. Juli beschafft, wie es ein neues russisches Gesetz für die besetzten Gebiete vorschreibt, kann dies zu einer Inhaftierung als "ausländischer Staatsbürger" führen. Das kann den Verlust des Sorgerechts, eine Gefängnisstrafe oder Schlimmeres zur Folge haben.

Die letzte Grenze

Für die Weiterfahrt durch Belgorod und die Region Sumy benötigte Valeriia einen Tag, was durch effizient geplante Grenzübertritte erleichtert wurde. An der letzten Grenze in Sumy, die zwar noch für Fußgänger geöffnet ist, aber von den russischen Wachen streng gefiltert wird, versteckte Valeriia ihren ukrainischen Pass, um mit ihrem russischen Pass die Grenze zu überqueren. 

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Valeriias Route von den besetzten Ukrainischen Gebieten in die Ukraine.
Valeriias Route von den besetzten Ukrainischen Gebieten in die Ukraine.Euronews

Die Kontrollen wurden gruppenweise von einem Bus aus organisiert, die Pässe wurden eingesammelt und Valeriia wurde zunächst zu ihrer fehlenden Begleitung befragt. Sie war sich der potenziellen Risiken bewusst und begründete strategisch ihre Reise, wobei sie betonte, dass sie die Ukraine lediglich durchqueren wollte, ohne die Absicht zu bleiben. 

Valeriia erklärt, wie wichtig es sei, genau das zu sagen, was die Beamten hören wollen. An der Grenze untersuchten die russischen Grenzbeamten zu ihrer wachsenden Besorgnis ihre Dokumente und ihr Telefon, darunter ihre Fotos, Telegram-Nachrichten und E-Mails.

Trotz ihrer vorherigen Gelassenheit drohte die Situation die Jugendliche zu überwältigen. Aber im Gegensatz zu Menschen mit ukrainischem Pass musste sie sich keinem Lügendetektortest unterziehen, und da Valeriia minderjährig war, konnte sie keine Dokumente legal unterschreiben. 

Die bewaffneten Soldaten berieten sich untereinander, als einer vorschlug, Valeriia einfach passieren zu lassen. So konnte sie vom russischen Kontrollpunkt durch Felder laufen, um schließlich ukrainisches Gebiet zu erreichen – und als Valeriia dort ankam und endlich Ukrainisch hörte, brach sie vor Freude in Tränen aus.

Soldaten des ukrainischen Grenzschutzes diskutieren am Freitag, den 24. November 2023, in einer Militärstellung in der Region Sumy, Ukraine, über die Tagesordnung.
Soldaten des ukrainischen Grenzschutzes diskutieren am Freitag, den 24. November 2023, in einer Militärstellung in der Region Sumy, Ukraine, über die Tagesordnung.Hanna Arhirova/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.

Valeriia ändert ihre Zukunftspläne

Ursprünglich wollte Valeriia nach Odessa, um dort Medizin zu studieren, aber die Dinge entwickelten sich nicht wie geplant. Nach ihrer Ankunft in Sumy wurde ihr die Möglichkeit gegeben, nach Kiew zu gehen, da Odessa zu dieser Zeit stark unter russischem Beschuss lag. 

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Valeriia blieb etwa eine halbe Woche in Sumy, in der sie sich gründlichen medizinischen Untersuchungen und Tests unterzog, um ihr Wohlergehen nach ihrem Lageraufenthalt und der Flucht sicherzustellen. "Während meines gesamten Aufenthalts wurde ich von Beamten und Vertretern aus Kiew sorgfältig überwacht. Anschließend reiste ich in Begleitung der Beamten nach Kiew, wo ich sofort das Büro des Ombudsmanns aufsuchte", erzählt sie mir.

Derzeit lebt Valeriia in Kiew und wohnte zunächst in einem Wohnheim, bevor sie sich an der Kiewer Medizinischen Hochschule einschrieb. Um ein Gefühl der Normalität aufrechtzuerhalten, nimmt sie an verschiedenen Aktivitäten teil und besucht regelmäßig Therapiesitzungen. "Ich genieße es, etwas über Medizin zu lernen und Kiew zu erkunden. Ich bin dankbar, dass ich Ukrainisch sprechen kann und von meinem Vormund, Olha, unterstützt werde. "Sie ist wie ein Elternteil für mich geworden."

Olha und Valeriia.
Olha und Valeriia.Foto zur Verfügung gestellt von Olha.
In Olhas Gegenwart kann ich wieder Jugendliche sein und für einen Moment die Verantwortung des Erwachsenseins vergessen.
Valeriia

Sie lernte ihre Betreuerin durch Sitzungen mit einem Psychotherapeuten kennen und baute eine enge Bindung zu ihr auf. "In ihrer Gegenwart kann ich wieder Jugendliche sein und für einen Moment die Verantwortung des Erwachsenseins vergessen. Ich schätze die psychologische Unterstützung, die ich erhalten habe", beschreibt Valeriia. Sie erhält kostenlose Therapiesprechstunden von Voices of Children, die ihr helfen, das Erlebte zu verarbeiten.

Welche psychologischen Auswirkungen haben Kinder, die unter der Besatzung gelebt haben?

Nach der Rückkehr in die Ukraine ist der psychische Zustand der Kinder stark von ihren Erfahrungen während der Besatzung geprägt, erklärt Yulya Tukalenko, Psychologin bei der Stiftung Voices of Children. "Faktoren wie die Dauer des Aufenthalts, die Lebensbedingungen, das Alter und die Strapazen, die sie ertragen mussten, spielen eine wichtige Rolle", fügt sie hinzu. 

Entbehrungen, insbesondere in Form von eingeschränkter sozialer Interaktion und eingeschränkter Bewegung, sind eine häufige Herausforderung für Kinder. Wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg gefährlichen Bedingungen ausgesetzt sind, bei denen das Sprechen der ukrainischen Sprache oder das Zeigen von Unterstützung zu Schaden führen könnte, wird das Misstrauen gegenüber anderen gefördert.

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Laut Tukalenko äußern sich die Folgen solcher Erfahrungen häufig in verschiedenen Symptomen in den Bereichen Verhalten, Emotion und Körper. Dazu gehören emotionale Ausbrüche, Traurigkeit, Selbstverletzungen, Schlafstörungen und Verdauungsprobleme. 

Eine rechtzeitige Intervention durch geschulte Fachkräfte ist von entscheidender Bedeutung, um die langfristigen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern anzugehen und abzumildern.
Yulya Tukalenko

Bleiben diese Symptome unbehandelt, können sie sich zu ernsthafteren Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Beeinträchtigungen des Sozialverhaltens entwickeln. "Daher ist eine rechtzeitige Intervention durch geschulte Fachkräfte von entscheidender Bedeutung, um die langfristigen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern anzugehen und abzumildern", sagt sie.

Ein Bus mit zurückgeholten Kindern kommt in der Ukraine an.
Ein Bus mit zurückgeholten Kindern kommt in der Ukraine an.Foto zur Verfügung gestellt von Save Ukraine.

Russlands Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland oder in besetzte Gebiete

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 haben ukrainische und internationale Organisationen gravierende Menschenrechtsverletzungen an Kindern dokumentiert. In Berichten wird von Kindern berichtet, die von den russischen Streitkräften zwangsdeportiert, vertrieben, umerzogen und zwangsadoptiert wurden. Die Initiative Children of War berichtet von über 19.500 deportierten oder vertriebenen Kindern, von denen bislang nur 388 zurückgebracht wurden. Daraufhin erließ der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen Präsident Wladimir Putin und Maria Lvova-Belova wegen unrechtmäßiger Deportation von Kindern. 

Nach 2014 und der Invasion am 24. Februar 2022 haben wir zwischen 15 und 20 % unserer Kinder verloren.
Mykola Kuleba

"Nach 2014 und der Invasion am 24. Februar 2022 haben wir zwischen 15 und 20 % unserer Kinder verloren", sagte Mykola Kuleba von Save Ukraine, einer Hilfsorganisation, die vom Krieg betroffenen Familien und Kindern hilft. Zu diesen Kindern gehören diejenigen, die ihre Eltern durch russische Angriffe verloren haben, sowie diejenigen, die in Heimen oder bei Pflegeeltern untergebracht sind, wie Valeriia, die auch ein Waisenkind ist. Russland behauptet, dass diese Kinder keine elterliche Fürsorge haben.

Mykola Kuleba, Gründer von Save Ukraine, mit Kindern, die in die Ukraine zurückgebracht worden sind.
Mykola Kuleba, Gründer von Save Ukraine, mit Kindern, die in die Ukraine zurückgebracht worden sind.Foto zur Verfügung gestellt von Save Ukraine.

Eine Untersuchung der Nachrichtenagentur AP hat ergeben, dass Beamte ukrainische Kinder ohne ihre Zustimmung abgeschoben haben, sie fälschlicherweise über die Ablehnung ihrer Eltern informierten, sie zu Propagandazwecken missbrauchten und sie bei russischen Familien unterbrachten, um ihnen die Staatsbürgerschaft zu verleihen. 

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"In einer ukrainischen Stadt zu sein, fühlt sich wie eine Belohnung an. Ich schätze es sehr"

In Kiew zu leben, bedeutet immer noch, unter häufigem Luftalarm zu leben. Als sie unter der Besatzung lebte, gab es gar keinen Luftalarm, da der Beschuss konstant war. "Niemand hat sich die Mühe gemacht, den Alarm für die Ukrainer unter der Besatzung einzuschalten. Dennoch gibt es in Kiew immer noch Momente der Unsicherheit. Trotz der Risiken muss man in diesen Momenten sein Leben weiterleben", sagt Valeriia.

Trotz der Risiken muss man in diesen Momenten sein Leben weiterleben.
Valeriia
Olha and Valeriia.
Olha and Valeriia.Foto zur Verfügung gestellt von Olha.

Für die 17-Jährige hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Sie berichtet, dass sie zu keinem der Kinder in ihrem Camp, die sich für Russland entschieden haben, Kontakt hat – nicht einmal zu ihren ehemaligen Freundinnen und Klassenkameraden. Für sie "fühlt es sich wie eine Belohnung an, in einer ukrainischen Stadt zu sein. Ich schätze es sehr".

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