In Ungarn gibt es die größte Geothermie-Anlage der EU

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Von Selene Verri
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Im südungarischen Szeged wird ein lokales Fernwärmesystem von Erdgas auf geothermische Energie umgestellt. Damit wird etwa die Hälfte der Stadt beheizt. Es ist das größte geothermische System in der EU. Etwa die Hälfte der Anlage wurde aus Mitteln der EU-Kohäsionspolitik finanziert, der Rest von ein

Der Kampf gegen den Klimawandel nimmt in Ungarn Fahrt auf. Das größte geothermische System der Europäischen Union pumpt Wärme in Häuser, Geschäfte und andere Gebäude in Szeged, 160 Kilometer von Budapest entfernt.

"Die Idee ist, den Gasverbrauch um etwa 50 Prozent zu reduzieren. Das sind Millionen Tonnen Gas und Millionen Tonnen CO₂-Emissionen, die wir hier einsparen."
Tamas Medgyes
Betriebsleiter Fernwärme Szeged

Das Projekt wurde von der Gemeinde auf Vorschlag des örtlichen Fernwärmeversorgers ins Leben gerufen, der das alte gasbetriebene System ersetzt hat. Ein System aus den frühen 1980er-Jahren. Betriebsleiter Tamas Medgyes erzählt:

"In Szeged ist die Luft im Winter ziemlich schlecht. Der größte CO₂-Emittent der Stadt ist das Fernwärmesystem. Es wird seit 40 Jahren mit Erdgas betrieben. In den vergangenen 2 bis 3 Jahren haben wir dieses gasbasierte System auf Geothermie umgestellt."

Betriebsleiter Tamas Medgyes
Betriebsleiter Tamas Medgyeseuronews

Was ist Erdwärme und wie wird sie genutzt?

Mit seinem Netzwerk aus 27 Bohrungen, 16 Heizwerken und 250 Kilometern Verteilungsrohren nutzt das neue System die in der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie und wandelt sie in warme Luft um. Dazu müssen die Ingenieure nach heißem geothermischem Wasser bohren.

"Geothermisches Wasser ist eine besondere Art von Wasser, das von der Erde erwärmt wird", erklärt Tamas Ezsias, Projektleiter, MedWater Ltd. "Es nimmt also die Wärme der geologischen Umgebung auf. Wenn wir es aus dem Gebiet entnehmen, können wir dieses Wasser für verschiedene Zwecke verwenden."

Tamas Ezsias, Projektleiter, MedWater Ltd
Tamas Ezsias, Projektleiter, MedWater Ltdeuronews

Das geothermische System, das rund 70 Millionen Euro gekostet hat, wovon 23 Millionen Euro aus der europäischen Kohäsionspolitik stammen, versorgt mehr als 27.000 Haushalte und mehr als 400 öffentliche Gebäude mit Wärme und Warmwasser - etwa die Hälfte der Stadt Szeged.

Was sagen die Verbraucher?

Wenn der Plan aufgeht, den Gasverbrauch zu halbieren, rechnet die Wärmegesellschaft mit einer Verringerung der CO₂-Emissionen um rund 30.000 Tonnen pro Jahr.

Für Anwohnerin Gabriella Maarne ändert sich nichts. Und das sei gut so, sagt sie: "Weder die Wohnung noch die Wohnanlage mussten verändert werden. Der Vertreter des Wohnkomplexes hat uns gesagt, dass es Bohrungen geben wird, aber wir haben nichts davon bemerkt."

Anwohnerin Gabriella Maarne
Anwohnerin Gabriella Maarneeuronews

Projekt mit Vorbildcharakter

Nach Ansicht von Experten ist das "Szeged-Modell" auf viele andere Städte übertragbar, da etwa 25 Prozent der EU-Bevölkerung in Gebieten mit ausreichenden geothermischen Ressourcen leben.

Nicht zuletzt hilft das Szeged-Projekt Ungarn und der EU, ihre Energiequellen zu diversifizieren und ihre Abhängigkeit von russischen Gasimporten zu verringern.

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